Museum Slawoniens aus Osijek in der Kroatischen Botschaft in Berlin

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Am 13. April hielt Dr. Marina Vinaj aus dem Museum Slawoniens aus Osijek einen Vortrag in der Botschaft der Republik Kroatien in Berlin getitelt „Geschichte von Osijek durch die Geschichte der Zeitungen von Osijek“. Der Vortrag wurde in kroatischer Sprache mit deutscher Übersetzung gehalten.   

Wie Dr. Vinaj zu Beginn des Vortrags betonte, wurde das Museum Slawoniens 1877 als Museum der Freien und Königlichen Stadt Osijek gegründet, nachdem der Osijeker Kaufmann Franjo Sedlaković seine eigene Sammlung der Stadt geschenkt hatte. Heute ist das Museum Slawoniens die älteste Kulturinstitution in Slawonien, die seit 1994 zu einer Kulturinstitution von nationaler Bedeutung erklärt wurde.  

Ein wichtiger Teil des Museums ist die Sammlung der alten Zeitungen aus Osijek. Im Museum werden Zeitungen von 1848, dem Jahr, in dem Osijek seine erste gedruckte Zeitung erhielt, bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs aufbewahrt. Einen besonderen Platz in der Sammlung nehmen Zeitungen in deutscher Sprache ein. Die erste Zeitung in Osijek war „Der Volksredner für Vaterland Freiheit und Gesetz“ von 1848, gedruckt in der Druckerei von Dragutin Divald. 1864 wurde in Osijek die Zeitung „Esseker Lokalblatt und Landbote“ herausgegeben, die Korrespondenten aus Wien und Pest hatte. Um die Jahrhundertwende war Osijek die zweitgrößte Stadt Kroatiens, nach Zagreb, und wirtschaftlich am meisten entwickelte Zentrum Slawoniens mit einer großen Gemeinde, die hauptsächlich auf Deutsch kommunizierte.

Nach dem kroatisch-ungarischen Ausgleich im Jahr 1868 war in Osijek zunehmend ein starker pro-ungarischer Einfluss zu spüren. Trotzdem war der Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert eine Zeit des großen wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts in der Stadt. Das Kroatische Nationaltheater wurde 1907 in dem zuvor erbauten Theatergebäude gegründet, und zu dieser Zeit waren in der Stadt drei Kinos aktiv. Osijek bekam 1884 eine Pferdebahn, die 1926 durch eine elektrische ersetzt wurde.

Wie Dr. Vinaj betonte, wurden von 1848 bis 1945 in Osijek 27 Zeitungen in deutscher Sprache herausgegeben. Eines der wichtigsten war „Die Drau“, die 1885 unter dem Namen „Osječki list“ auch einen kroatischsprachigen Beitrag hatte.  

Die einflussreichste deutschsprachige Zeitung war neben „Die Drau“ das politische Tagblatt – „Slavonische Presse“. Anders als „Die Drau“, die zunehmend ein pro-ungarisches Element annahm, hatte die „Slavonische Presse“ einen stärker kroatischen Charakter, obwohl sie auf Deutsch erschien.

Die erste unabhängige Zeitung aus Osijek in kroatischer Sprache „Narodna obrana“, später umbenannt in „Hrvatska obrana“, wurde 1902 gegründet. Bald wurde „Hrvatski list“ herausgegeben, das erste gedruckte Medium in Osijek mit speziellen thematischen Artikeln, zum Beispiel für Frauen und Kinder, die eine hohe Leserschaft in der Stadt und ihrer Umgebung aufrechterhielten. Während des Zweiten Weltkriegs war „Hrvatski list“ die einzige gedruckte Zeitung, die in Osijek herausgegeben wurde. Die letzte Ausgabe wurde am 14. April 1945 veröffentlicht.

Die wichtigste Tageszeitung in Slawonien heute, „Glas Slavonije“, erschien ab Juni 1943 als Kriegszeitschrift der Volksfront Slawoniens. Mit der Ausgabe vom 16. August 1945 wurde „Glas Slavonije“ zur Tageszeitung. Laut Dr. Vinaj war „Glas Slavonije“ auch während des Heimatkrieges die zentrale gedruckte Zeitung der Stadt, als etwa fünfzig Mitarbeiter die Tageszeitung in den Notunterkünften redigierten, schrieben und herausgaben.