govor vlp Jašica

REDE des Botschafters Jašic zur Paneldiskussion "Kroatien auf dem Weg in die EU", 23. Oktober, Vertretung der Europäischen Kommission in der Republik Österreich

REDE zur Paneldiskussion "Kroatien auf dem Weg in die EU", 23. Oktober, Vertretung der Europäischen Kommission in der Republik Österreich Sehr geehrter Gastgeber, Herr Fähndrich! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Buric-Pejcinovic! Sehr geehrter Herr Abteilungsleiter Dr. Eigner! Exzellenzen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist mir eine große Ehre und Freude, heute in der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich zu sein und einige Worte zur Publikation "Österreich-Kroatien, Freunde im vereinten Europa" zu sagen. Als Botschafter der Republik Kroatien in Österreich habe ich mich immer gefreut über die Präsentationen der ähnlichen Studien des "Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa". Dieses Institut hat sich als eine unausweichliche Institution affirmiert wenn es um Forschung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge in den Ländern der Südosteuropa geht. Diese Forschung hat insbesondere nach der großen politischen Wende in Mittel- und Osteuropa an Bedeutung gewonnen. Die Publikation, die wir heute promovieren, meine Damen und Herren, ist das Resultat der Bemühungen des IDM Instituts. Ich bedanke mich beim Herrn Dr. Busek, Direktor des IDM Instituts und bei seinen Mitarbeitern, insbesondere beim Herrn Dr. Magenschab und bei der Frau Dr. Milford, für die geleistete Arbeit bei der Vorbereitung dieser Publikation. Mit der Einsicht in die politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche und andere Segmente der Entwicklung Kroatiens und ihrer Verbindung mit Österreich, bin ich überzeugt, dass diese Publikation zur besseren Verständnis der Position Kroatiens im heutigen Europa und Vertiefung der Beziehungen mit Österreich beitragen wird. In den einzelnen Beiträgen in dieser Publikation, meine Damen und Herren, ist bisherige Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern gelobt worden. Ich freue mich wenn Minister Barteinstein in seinem Beitrag sagt, ich zitiere: "Kroatiens Wirtschaft befindet sich im Aufwind…Wesentlicher Motor dieser Entwicklung ist die sukzessive Annäherung Kroatiens an die Europäische Union. Der "kroatische Weg" ist ein Beispiel dafür, welche Fortschritte möglich sind, wenn demokratische und marktwirtschaftliche Reformen konsequent umgesetzt werden." Zitat zu Ende. Meine Damen und Herren, ich hoffe, dass wir weiterhin Beitrittsprozess Kroatiens in die EU als Wachstumsmotor betrachten, und uns bemühen, alle Stolpersteine zu beseitigen. Garantie dafür sind die positiven makro- ökonomischen Daten. Das reale Wirtschaftswachstum in Kroatien weist in den letzten zehn Jahren – mit Ausnahme der Rezession im Jahr 1999 und der Wachstumsverlangsamung während der Jahre 2002 und 2003 – hohe Wachstumsraten auf. Das Durchschnittswachstum von 4,3% das Kroatien im letzen Jahrzehnt erzielte, ist eines der höchsten der Länder Mittel- und Osteuropas und liegt gleich nach jenem der Slowakei. Die Arbeitslosigkeit war während der letzten Jahre eines der schwierigsten Probleme und stellte ein offensichtliches Hindernis für das Wirtschaftswachstum dar. Gemessen nach der ILO-Methode erreichte die Arbeitslosigkeit im Jahr 2002 mit 17% den Höhepunkt und zeigt seit damals einen deutlich absteigenden Trend auf, er ein Ergebnis der durchgeführten Reformen und Regierungsprogramme ist. Sie liegt derzeit bei 13,8%. Die fiskale Konsolidierung stellt eine der Prioritäten der Wirtschaftspolitik dar. Nachdem das Defizit im Jahr 2003 den Wert von 6,3% des BIP erreicht hat, führte eine kräftige Fiskalanpassung innerhalb lediglich eines Jahres zu seiner Herabsetzung auf 4,9% des BIP, während die Erwartungen für heuer real bei 4,2% des BIP liegen. Der Warenaustausch Kroatiens ist großteils auf die EU ausgerichtet und weist damit einen hohen Grad an Marktintegration auf. Fast zwei Drittel der Exporte und 70% der Importe werden durch den Handel mit den 25 EU-Mitgliedern erwirtschaftet. Die Auslandsverschuldung erreichte im Jahr 2004 über 80% des BIP. Das kräftige Wachstum der Auslandsverschuldung in den Jahren 2002 und 2003 wurde durch gemeinsame Maßnahmen der Fiskal- und der monetären Politik aufgehalten. Trotzdem ist der Einteil der Auslandsverschuldung relativ hoch, insbesondere im vergleich zu anderen mittel- und osteuropäischen Ländern. Österreichische Investoren haben in fast allen Wirtschaftssektoren Fuß gefasst. Die Präsenz der österreichischen Investoren ist insbesondere im Finanzsektor, Banken und Versicherungen betont. Die ausländischen Neuinvestitionen in Kroatien betrugen in den ersten neuen Monaten 2005 insgesamt 1,24 Mrd. Euro – davon kommt gut ein Viertel (25,6%) aus Österreich. Mit einem Investitionsvolumen von rund 2,9 Milliarden Euro und einem Anteil von 24,4 Prozent an den Gesamtsinvestitionen liegt Österreich als größter Auslandsinvestor in Kroatien weiterhin unangefochten auf Platz 1, gefolgt von Ungarn, Deutschland und Italien. Diese Investitionen im Finanzsektor haben dazu beigetragen, dass Kroatien im Weltrahmen ein sehr hochglobalisiertes Land ist (wir sind auf dem 22. Platz positioniert). Gleichzeitig, wenn wir Kroatien im Kontext der Wettbewerbsfähigkeiten betrachten, schneiden wir nicht so gut ab (wir liegen auf dem 57. Platz). Offensichtlich müssen wir uns bemühen, die Kluft zwischen dem Globalisierungsindex und dem Wettbewerbsindex zu reduzieren. Das ist ein mühsamer und langfristiger Prozess, die Effizienz unserer Wirtschaft zu erhöhen – das ist gleichzusetzen mit der Erhöhung der Attraktivität des Standortes Kroatien. Ich möchte betonen, dass wir im letzten Jahr einen großen Fortschritt gemacht haben: wir haben unsere Effizienz um fünfzehn Punkte erhöht. Vergessen wir nicht, meine Damen und Herren, dass auf dem Weg in die EU in den letzten fünfzehn Jahren, Kroatien neben den gleichen Problemen der Transformation der Wirtschaft und der Gesellschaft, die auch andere Mitteleuropäischen Länder durchmachten, noch eine zusätzliche Beschränkung auf diesem Weg hatte – Beseitigung der Aggressionsschaden auf verschiedenen Gebieten der Güterproduktion und Infrastruktur. Beseitigung dieser Schaden resultierte in erhöhten Ausgaben für die Rückkehr von Flüchtlingen, in den letzten drei Jahren waren es ungefähr drei Milliarden Euro. Dadurch haben wir weniger Chance in den Produktionssektor zu investieren und dementsprechend die Arbeitslosigkeit, die zur Zeit 13% beträgt, zu reduzieren. Natürlich reflektiert sich das auf erhöhte innere und ausländische Verschuldungen des Staates. Also, das ist, meine Damen und Herren, eine Differentia spezifika auf unseren Weg in die EU. Ausgehend von diesem Hintergrund, müssen wir, meiner Meinung nach, sich auf den langfristigen Prozess der Strukturänderung konzentrieren, und insbesondere: 1. Wir werden uns bemühen um mehr Greenfield Investment und eine effizientere Benützung der schon existierenden Ressourcen in der holz- und metallverarbeitenden Branche. Gleichzeitig werden wir der Komplementarität des Tourismus und Umweltschutz mehr Rechnung tragen, da davon die Position Kroatiens als touristische Destination abhängt. Diese bietet den österreichischen Firmen eine gute Chance, um das Know-how auf dem Gebiet des Umweltschutzes zu verwenden. 2. Internationalisierung der kroatischen Wirtschaft nach dem österreichischen Vorbild, obwohl wir dabei die Rechnung tragen müssen, dass unsere Entwicklungsebene viel niedriger ist als die österreichische. Um desto mehr müssen wir schon existierende Initiativen der Österreichisch-kroatischen Wirtschaftskammer und existierende Beziehungen zwischen Steiermark und den einzelnen kroatischen Gespanschaften vertiefen. Steiermark, mit dem Internationalisierungszentrum, ist für uns sehr wichtig und an Land Steiermark entfallen mehr als 50% der kroatischen Exporte nach Österreich. 3. Twinnings-Projekte zwischen Österreich und Kroatien, die vor allem zur Erhöhung der Effizienz unseres öffentlichen Sektors dienen und gleichzeitig wichtige Rahmenbedingungen für die Internationalisierungsoffensive der kroatischen Wirtschaft und der Exportsförderung darstellen. Es geht um drei Segmente von Twinnings-Projekten: • im Finanzministerium ("Integriertes Grenzenmanagement – Zoll", "Integriertes Grenzenmanagement- Die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Agenturen", "Zollverfahren zur Durchfahrt der Gemeinschaft und IT System der Zusammenschaltung", "Die Modernisierung des Zollaufsichtsrates mit dem Ziel der Vorbereitung für die Anwendung des Systems Integrierte Tarife der Gemeinschaft", "Die Unterstützung für den Zollaufsichtsrat im Gebiet der besonderen Steuern") • im Wirtschaftministerium – Projekte die sich mit der Verbesserung des Managements und Förderung der kleinen und mittleren Unternehmen befassen. • und im Innenministerium – Projekte die sich mit der grenzüberschreitenden Kriminalbekämpfung befassen. Alle diese Twininningsprojekte sind in der Funktion der Erhöhung unseres Exports, wobei drei kroatische Institutionen eine wichtige Rolle spielen: • Agentur für Förderung des Exports • Bank für Förderung der Aufbau und Entwicklung • Wirtschaftsministerium mit den spezifischen Projekten zur Förderung der Managementsausbildung. Letzen Endes sollen alle diese Maßnahmen dazu beitragen, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen unseren zwei Ländern zu vertiefen und ein sehr hohes Handelsdefizit von 636 Millionen im Austausch mit Österreich abzubauen. Danke schön!

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