Botschafter Daniel Gluncic gedenkt der Nachkriegsopfer in Bleiburg

Das Opfergedenken, das traditionellerweise alljährlich vom österreichischen Verein „Bleiburger Ehrenzug“ organisiert wird, ist heuer durch die Vereinsleitung, im Hinblick auf die geltenden Schutzmaßnahmen gegen die Verbeitung des COVID-19 Virus, abgesagt worden. Dementsprechendfindet heuer auch die liturgisch-eucharistische Messfeier nicht statt, die jedes Jahr das zentrale Ereignis der Bleiburger Kommemoration bildetund stets durch die zuständigen kirchlichen Stellen ausgestaltet und entsprechend koordiniert wurde. Die Botschaft der Republik Kroatien in der Republik Österreich hat die Benachrichtigung bzw. Absage der Kommemoration durch den Organisator, den Bleiburger Ehrenzug,zur Kenntnis genommen. Deshalb hat Botschafter Daniel Gluncic heute in Bleiburg, mit nur einigen wenigen Botschaftsangehörigen, im Auftrag und im Namen des Kroatischen Sabor, der Regierung der Republik Kroatien und der Kroatischen Botschaft, mit einer Kranzniederlegung und derEntzündung von Kerzen, in aller Stille, der zivilen Opfer des Jahres 1945 gedacht. Ehrengäste aus Kroatien bleiben bei der heurigen Gedenkfeier verständlicher Wiese aus. Über das Vorhaben des Botschafters, den Ort des Opfergedenkens am Loibacher Feld zu besuchen, wurden die zuständigen österreichischen Behörden protokollarisch informiert. Seitens der Botschaft wird bei dem Einzelbesuch der Gedenkstätte mit Sicherheit die auferlegte Anzahl von 10 Personen nicht überschritten und alle auferlegten COVID-19 Schutzmaßnahmen zweifelsfrei eingehalten werden. Die Anwesenheit von Botschaftsvertretern geschieht ausschließlich im Gedenken an mehrerezehntausende Menschen, die in den Wirren der Nachkriegszeit den Tod erlitten haben und deren Schicksal über Jahrzehnte hinweg verschwiegen wurde. Gleich nach Kriegsende wurden mehrere zehntausend Menschenvon der damaligen jugoslawischen Armeeleitung, und im Wissen und der Koordination der einstigen kommunistischen Parteiführung, gezwungen, vom Sammelpunkt auf den Loibacher Feld aus, einen Todesmarsch anzutreten, bei dem die meisten weder auf der Grundlage eines Gerichtsurteils, noch unter Berücksichtigung des damals geltenden Genfer Abkommens, in den Wäldern Sloweniens, Kroatiens und an anderen Orten hingerichtet und ihre sterblichen Überreste verscharrt wurden. Es ist allgemein bekannt, dass es sich dabei nicht nur um entwaffnete Soldaten handelte, nicht nur um Kroaten, sondern auch um andere nationale Volksangehörige, und vor allem um eine Vielzahl von Zivilisten und oft minderjährigen schutzbedürftigen Personen, die liquidiert wurden. Mit dem Niederlegen der Kränze wird weder einer Ideologie oder gar einer militärischen Option gedacht. Das Gedenken erfolgt ausschließlich an die Menschen, die unmittelbar nach Kriegsende, auf dem Todesmarsch, den Tod erlitten haben. Es ist irritierend, nicht zu verstehen und menschlich nicht hinnehmbar, dass in manchen davorliegenden Jahren, beim Bleiburger Gedenken an die Opfer des Todesmarsches, einzelne „ewig Gestrige“ bzw. einzelne Personen, denen das Opfergedenken niemals im Vordergrund stand, medienwirksam versucht haben,die eigentliche Idee der Bleiburger Kommemoration für sich zu instrumentalisieren und die Grundintention der alljährlichen Kommemoration in der öffentlichen Wahrnehmung zu manipulieren, so dass durch die damit einhergehenden Pauschalisierungen nahezu alle Teilnehmer der Bleiburger Gedenkfeier als Faschisten abgestempelt wurden. Das schmerzt vor allem die Hinterbliebenen und Kroaten im In- und Ausland, denen alleinig das damalige Schicksal der Menschen nahegeht. Jegliche Art von Nationalismus, Faschismus, Antisemitismus, den damit verbundenen Ideen und Ideologien, den Versuch des Geschichtsrevisionismus, Rassismus ist nicht nur zu verurteilen, sondern es muss mit allen Mitteln der öffentlichen Aufklärung, der frühzeitigen Bildungs- bzw. Jugendarbeit, aber auch des Protestes und Widerstandes pro aktiv entgegengetreten werden. Im Falle der Kommemoration in Bleiburg, vor allem in den letzten beiden Jahren, ist in der Zusammenarbeit zwischen entsprechenden kroatischen und österreichischen Stellen vieles bewegt und Positives geschehen, so dass dem Vorhaben einzelner weniger „ewig Gestriger“ das Gedenkenfür ihre Zwecke zu instrumentalisieren, mittlerweile keinSpielraum mehr gegeben ist. Botschaft der Republik Kroatien

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