- Publiziren: 06.10.2025.
Gedenktafel zu Ehren der kroatischen Opfer des Konzentrationslagers Gusen enthüllt
Die Initiative zur Aufstellung der Tafel ging 2023 von der Botschaft der Republik Kroatien in Wien im Rahmen des kroatischen Vorsitzes der IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance) aus, in Zusammenarbeit mit dem Gusen Memorial Committee (GMC) und der Gedenkstätte Mauthausen.
Neben den Gastgebern Reinhard Kaspar, Martha Gammer und Hannes Gammer (GMC) sowie Rupert Pilsl und Bernhard Mühleder (Mauthausen Memorial) nahmen an der Zeremonie auch Vertreterinnen und Vertreter der Kroatischen Botschaft in Wien teil, angeführt von Botschafter Daniel Glunčić, begleitet vom Militärattaché Oberst Mario Pavlak, dem Gesandten Josip Špoljarić und der Kulturreferentin Katarina Dorkin Križ.
Der Delegation der Botschaft schlossen sich außerdem Valentino Rajković, Präsident des Veteranenverbands HVIDR-a Novi Zagreb Istok und Novi Zagreb Zapad, mit den Mitgliedern Hajro Vandžić und Toni Rajković sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinschaft kroatischer Vereine in Oberösterreich unter der Leitung der Vorsitzenden Željana Bogić an.
Die Zeremonie begann mit einem Gedenkmarsch, dem Niederlegen von Blumen und Entzünden von Kerzen. Nach dem Singen der kroatischen und österreichischen Nationalhymne, vorgetragen von Kristiane Uikiza, sprach Martha Gammer über die ersten kroatischen Häftlinge, die 1943 über Italien als Kinder und Schülertransporte nach Gusen gebracht wurden.
„Wir danken der Republik Kroatien, die mit dieser Initiative ein deutliches Zeichen setzt: Erinnerung ist nicht teilbar. Sie verbindet uns über Grenzen hinweg, mahnt uns zur Verantwortung und ruft uns dazu auf, für Menschenwürde, Demokratie und Frieden einzutreten“, sagte Bernhard Mühleder.
„Die Gedenktafel für die Angehörigen des kroatischen Volkes ist ein Beitrag zur Würdigung der Opfer des NS-Regimes, zugleich aber auch eine Mahnung, das historische Gedächtnis zu bewahren“, betonte Botschafter Glunčić in seiner Ansprache und fügte hinzu, dass das Datum des 6. Oktober bewusst gewählt wurde - auch im Gedenken an den Terroranschlag in Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem zahlreiche unschuldige Menschen ermordet wurden.
Nach der Enthüllung der Gedenktafel fand ein Gebet statt, das von Pater Zdenko Gruber von der Kroatischen Katholischen Mission in Linz geleitet wurde.
Zum Abschluss führten Vertreterinnen und Vertreter des Gusen Memorial Committee durch das Besucherzentrum Gusen.
Das ehemalige Lagerkomplex Gusen, bestehend aus den Lagern Gusen I, II und III sowie einem weit verzweigten System aus Steinbrüchen, Arbeitsstätten und unterirdischen Waffenfabriken, gehörte zu den brutalsten und tödlichsten Lagerstrukturen des NS-Regimes.
Von rund 70.000 Häftlingen aus fast 30 Ländern kamen über 37.000 unter unmenschlichen Bedingungen von Zwangsarbeit, Hunger und Gewalt ums Leben. Nach Angaben von Martha Gammer befanden sich unter ihnen mehr als 250 kroatische Häftlinge, deren genaue Zahl schwer festzustellen ist, da viele unter anderen nationalen Bezeichnungen registriert wurden, abhängig von den Transporten.
Lange Zeit blieb Gusen der breiten Öffentlichkeit nahezu unbekannt. Erst durch die engagierte Arbeit des Gusen Memorial Committee, das sich für die Bewusstmachung der Bedeutung dieses Ortes einsetzt, wurden in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Innenministerium zahlreiche Projekte gestartet, die auf eine Erweiterung des Gedenkareals und eine Stärkung der Erinnerungskultur in dieser Region abzielen.





