Liebe kroatische Mitbürger und Mitbürgerinnen in der Republik Österreich,
Liebe österreichischen Freunde,
wir können jetzt schon bereits sagen, dass das Osterfest des Jahres 2020 einen besonderen Stellenwert in der individuellen Erinnerung eines jeden Gläubigen aber auch in der gesamten christlichen Welt und der Menschheitsgeschichte haben wird.
So wie der Glaube an den auferstandenen Jesus Christus einen tiefgreifenden Einfluss auf den Verlauf der Menschheitsgeschichte hatte, so werden auch die Ereignisse dieses Jahres 2020 viele Dinge grundlegend verändern - in Kroatien, in Österreich, in der Welt - und das nicht nur auf wirtschaftlichem und finanziellem Gebiet, sondern vor allem im Hinblick auf das soziale Leben jedes Einzelnen, jeder Gesellschaft und jeder Nation.
Es stellt sich die Frage, ob diese Zeit der Selbstisolation, Quarantäne und der gegenseitigen Distanzierung die Menschen einander näherbringen, die Solidarität der Nationen untereinander und den europäischen Zusammenhalt stärken wird?
Persönlich glaube ich, sobald sich die gegenwärtigen Ereignisse zu Ende neigen und die Menschen bemüht sind, die neu entstehenden wirtschaftlichen und finanziellen Herausforderungen zu meistern, wird es auch dazu kommen, dass die zwischenmenschlichen und zwischenstaatlichen Beziehungen neu überdacht werden.
Letztendlich wird dieses Nachsinnen über unser eigenes Leben dazu führen, dass die Solidarität zwischen den Menschen erstarken und eine neue Perspektive unseres eigenen Lebens eröffnet wird, die vor allem auf den Werten des gegenseitigen füreinander Einstehens und des gegenseitigen Respekts basiert sein wird.
Im Zusammenhang mit der Corona-Krise in Österreich möchte ich auch diese Gelegenheit nutzen, mich in meinem Namen und im Namen aller Mitarbeiter der Botschaft der Republik Kroatien in Wien und unserer Konsularabteilung, von Herzen zu bedanken, bei den vielen kroatischen und österreichischen Mitbürgern, den kroatischen Vereinen in Wien und Österreich, die in den vergangenen Tagen unser Mitarbeiterteam in der Botschaft, beim äußerst anspruchsvollen Repatriierungsverfahren unsere kroatischen Bürger aus Tirol und Vorarlberg, mit zahlreichen Kommentaren in sozialen Netzwerken, persönlichen Telefonanrufen, E-Mail Zuschriften, solidarisch unterstützt haben. Dies gab uns Kraft und Motivation, bei den Gesprächen und Verhandlungen mit unseren österreichischen Freunden und bei der logistischen Durchführung der Repatriierung durchzuhalten und viele unserer Bürger zügig aus den österreichischen Quarantänestellen zu evakuieren.
Anstelle alle Vereine und Einzelpersonen aufzuführen, möchten ich hier nur die Kroatische katholische Mission in Innsbruck nennen, den Leiter der Mission Pater Luka Kesedžic und seine Mitarbeiter, die uns mit ihrem Rat und ihre logistische Bereitschaft in vielen Fragen der Repatriierung unserer Bürger aus den Bundesländern Tirol und Vorarlberg geholfen haben.
Ich möchte auch der Regierung der Republik Kroatien und insbesondere dem Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten, der Direktion für konsularische Angelegenheiten, dem Büro der Pressesprecherin des Ministeriums, den Kollegen in der Botschaft der Republik Kroatien in der Republik Slowenien, der Botschaft der Republik Slowenien in Wien und den kroatischen Medien danken, für die hervorragende Kommunikation und effektive Zusammenarbeit.
Großen Dank richte ich hier auch an die Angehörigen und Kollegen der Botschaft der Republik Kroatien in Wien und der Konsularabteilung, die während der ganzen Zeit einen hohen und professionellen Einsatz gezeigt haben.
Diese Kooperation war die Grundlage dafür, dass nachdem die allgemeine Genehmigung zur Rückführung unserer Bürger aus den österreichischen Gemeinden, die unter vollständiger Quarantäne waren, erhalten hatten, eine große Anzahl unserer Mitbürger schnell und effektiv evakuiert werden konnte.
Unser Dank gilt aber auch den Kollegen im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten der Republik Österreich, die bei der Koordinierung der Verfahren mit den einzelnen kommunalen Behörden der Bundesländer Tirol und Vorarlberg großartige Arbeit geleistet haben.
Vergessen wir an dieser Stelle auch nicht das schwere Erdbeben in Zagreb zu erwähnen, dass die Hauptstadt unserer Heimat inmitten der COVID-19 Pandemie unerwartet getroffen hat. Ein Erdbeben, das zahlreiche Wohnstätten unserer Zagreber Mitbürger, unzählige Gebäude, kirchliche und religiöse Gebäude und große Teile unseres Kulturerbes, welches unsere Vorfahren seit Jahrhunderten errichtetet haben, zerstörte.
Möge diese Osterzeit ein Ansporn für uns alle sein, auch darüber nachzudenken, wie in den kommenden Monaten und Jahren, jeder einzelne von uns, mit jeweils seinen eigenen Möglichkeiten und Fertigkeiten, dazu beitragen kann, im Bewusstsein solidarischen Handelns und emphatischen Verstehens gegenüber denen die jetzt am meisten unsere Hilfe brauchen, am Aufbau Zagrebs mitzuwirken.
Ich wünsche ihnen, dass der Glaube an die Auferstehung Christi in uns allen den Geist der Hoffnung, des Zusammenhalts und der Stärke entfacht, bei dem die junge Generation sich dessen bewusst wird, wie wertvoll und erbauend es ist, sich für die Kranken und Schwachen in unserer Gesellschaft einzusetzen und das unsere Generation darin erfolgreich ist, die Jungen darin zu ermutigen und zu bestärken an einer guten, friedvolleren und menschenwürdigeren Welt zu arbeiten.
Möge dieses Ostern bei uns allen die Fähigkeit erwecken, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden, die Bindung zu unseren Familien zu erneuern und die gegenseitige Zusammengehörigkeit stärken, denn nur darauf gründet sich der Erfolg im Leben jedes Einzelnen und jeder Nation.
Im Namen der Mitarbeiter der Botschaft der Republik Kroatien wünsche ich ihnen ein frohes Osterfest, in der Hoffnung, dass Sie es in Frieden und Gesundheit mit ihren Familien und anderen Menschen feiern, auch wenn wir es in manchen Fällen leider aus der Entfernung machen müssen.
Daniel Gluncic
Botschafter
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