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Drittes wissenschaftliches Kolloquium über Faust Vrancic

Am 15. November 2018 veranstaltete die Österreichische Gesellschaft für Kroatistik in Zusammenarbeit mit der kroatischen Botschaft in Wien sowie den Kroatischen Studien der Universität Zagreb in den Räumlichkeiten der Botschaft der Republik Kroatien das Dritte wissenschaftliche Kolloquium über den großen kroatischen Humanisten Faust Vrancic (šibenik 1551 ­– Venedig 1617). Geleitet und moderiert wurde die Veranstaltung von der Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kroa­tistik, HS-Prof. Mag. Dr. Andrea Zorka Kinda-Berlakovich, die zu Beginn der Veranstaltung das zahl­reiche Pub­li­kum mit Leben, Werk und Wirken des Bischofs, Sprachwissen­schaftlers, Historikers, Konstrukteurs und Diplomaten Faust Vrancic bekannt machte und auch seine Be­ziehungen zu Wien hervorhob. Obwohl in einer Adelsfamilie in šibenik geboren, verbrachte Vrancic große Abschnitte seines Lebens in Italien, Ungarn und Österreich. Er sprach fließend sieben Sprachen, war hoch gebildet und hatte vielseitige und uni­versale Inter­es­sen, derentwegen er auch als „kroatischer Leonardo da Vinci“ bezeichnet wird. Faust Vrancic verfasste u. a. das fünfsprachige Dictionarium quinque nobilissimarum Europae linguarum, latinae, italicae, germanicae, dalmaticae et ungaricae (1595), das als Vorläufer zahlreicher späterer Wörter­bücher gilt. In seinen Machinae Novae stellte er 56 technische Konstruktionen dar, die seiner Zeit weit voraus waren und von denen manche Jahr­hunderte später auch verwirklicht wurden. 1581-1594 stand er in Prag im Dienste Kaiser Rudolfs II., der auch König von Ungarn und Kroatien war, in Wien diente er Erzherzog Ernst III. An­ge­sichts dieser engen Verbindungen zu Österreich war es die Absicht der Veranstalter, Leben und Wirken dieses in Österreich wenig bekannten Gelehrten auch dem Wiener Publikum aus­führ­licher vorzustellen. Nachdem über Faust Vrancic schon ein Kol­loquium in Zagreb und eines in Rom stattgefunden hatte, bot es sich an, Wien zum Veranstaltungsort eines dritten Kollo­quiums zu machen. Nach den allgemeinen Ausführungen der Moderatorin wurden in drei Vorträgen verschiedene Aspekte aus Vrancics großem Schaffen genauer analysiert. Ao. Univ.-Prof. Dr. Sanja Vulic von den Kroatischen Studien der Universität Zagreb zeigte in ihrem Referat Usporedba Vranciceva jezika i gradišcanskohrvatskih idioma die durchaus zahlreichen Parallelen zwischen Vrancics kroatischer Sprache des 16. und 17. Jahrhunderts und dem heutigen Burgenlandkroatischen. Dr. Marijana Boric, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Zagreb, stellte in ihrem Referat Faust Vrancic ­– hrvatski humanist i izumitelj svjetskog glasa die zahlreichen Erfindungen vor, die Vrancic in seinen Machinae Novae skizziert und beschrieben hatte. Ao. Univ.-Prof. Dr. Georg Holzer vom Institut für Slawistik der Universität Wien unterstrich in seinem Referat Znacajke manirizma u djelu Fausta Vrancica die für seine Zeit charakteristische manieristische Geisteshaltung, die sich in den verschiedenen und verschieden­ar­tigen Werken des Faust Vrancic zu erkennen gibt.

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