Ministarstvo vanjskih i europskih poslova

INTERVJU VELEP. JAŠICA ZA WIENER ZEITUNG

Interview mit dem Herrn Botschafter, Prof. Dr. Zoran Jašic

Mehr als Sonne, Strand und Meer, WIENER ZEITUNG, 6. Juli 2006. (Sissi Eigruber) Kroatien miiteleuropäische, der Balkan beginnt wo anders. "Dorftourismus" soll Niveau im Tourismus heben. Wiener Zeitung“: Die Balkanregion galt als ein Schwerpunkt der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft. Welches Resümee ziehen Sie nach diesem halben Jahr für Kroatien? Zoran Jašic: Die Präsidentschaft war ausgezeichnet organisiert. Südosteuropa war im Mittelpunkt, insbesonders bei der Sitzung in Salzburg am 11. März 2006, wo die Salzburger Erklärung akzeptiert wurde. Damit wurde die europäische Perspektive für die Länder aus Südosteuropa bekräftigt. Im Laufe der Präsidentschaft wurde immer wieder deutlich gemacht, dass Kroatien ein Stabilitätsfaktor für Südosteuropa ist. Andere Themen haben aber viel mehr Platz gefunden ... Es gab den Balkan-Schwerpunkt, aber es gab auch andere heikle Themen, die Österreich meistern musste: EU-Haushalt, Iran, Energie und auch das Südamerikatreffen. Die Skepsis gegenüber einer weiteren Ausdehnung der EU ist sehr groß. Fürchten Sie, dass der Beitritt Kroatiens dadurch verzögert wird? Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Kroatien mit 4,5 Millionen Einwohnern kein Problem für die Absorptionskapazität der Europäischen Union ist. Es werden bei uns zwar – im Vergleich zu den letzten 10 Beitrittsländern – neue Maßstäbe angesetzt, aber die helfen uns auch, unsere eigene Entwicklung voranzutreiben. Das Ziel, 2009 in die EU zu kommen bleibt aufrecht? Wir haben immer gesagt, dass wir das möchten. – Ich betone das Wort „möchten“! Ob sich das ausgeht, wird von auch äußeren Variablen abhängen. Wir müssen jedenfalls unsere Verwaltung und unsere Wirtschaft verbessern. Ein besonders wichtiger Wirtschaftszweig in Kroatien ist der Tourismus. Sie wollen weg vom Billig- zum Qualitätstourismus. Wie soll das funktionieren? Der Tourismus bringt uns 20 Prozent unseres Bruttosozialprodukts. Im Zuge der Verhandlungen mit der EU wurde zum Beispiel klar, dass wir dem Umweltschutz mehr Rechnung tragen müssen. Unser größter Reichtum ist unsere wunderschöne Küste mit den 1165 Inseln. Welche Maßnahmen sind in Sachen Tourismus noch geplant? Wir lernen von schlechten Beispielen andere Ländern, wo es Bettenburgen aus Beton gibt. Die Urlauber kommen vor allem aus den Städten Westeuropas – die wollen keinen Beton mehr sehen. Daher setzten wir jetzt verstärkt auf kleine Hotels und Pensionen. Wir nennen das „Dorftourismus“. Dafür gibt es auch staatliche Förderungen, etwa durch günstige Kredite. Zudem sollen mehr Bioprodukte aus heimischer Produktion angeboten werden. Müsste nicht auch die Ausbildung in der Tourismusbranche verbessert werden? Ja, es gibt neue Schulen für Tourismusmanagement. Dort wird auch vermittelt, dass mehr auf Kultur gesetzt werden soll, so dass die Touristen nicht nur kommen, um Meer und Sonne zu genießen, sondern auch unsere kulturellen Sehenswürdigkeiten schätzen lernen. Dadurch lernen die Leute Kroatien als Land kennen, das zum westlichen Kulturkreis Europas gehört. Das ist für unser Identität sehr wichtig. Auch wenn wir gemeinsame Grenzen mit so genannten Balkanländern haben, sind wir ein mitteleuropäisches, mediterranes Land. Es gibt immer wieder Beschwerden über das Preis-Leistungs-Verhältnis in Kroatien. Preise wie in Österreich, aber schlechteres Service etc. Wir nehmen die Beschwerden der Touristen ernst. Die kroatische touristische Gemeinschaft kontrolliert die Einhaltung der Qualitätskriterien in Hotels, damit die Leistungen dem Preis entsprechen. Lokale außerhalb der Hotels fallen nicht in diese Kontrolle und da gibt es manchmal überteuerte Preise. Aber wir bemühen uns, die Leistungen zu verbessern. Also, mehr „Value for money“. In wie weit gibt es noch Gefahr durch Bodenminen in Kroatien? Entlang der Küste praktisch gar nicht. Dort wo im Hinterland Minengefahr besteht, gibt es deutliche Warnschilder.

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